Honigbienen - ein Superorganismus

Die Honigbiene ist das kleinste „Haustier“ des Menschen, aber durch ihre Bestäubungsleistung an Nutzpflanzen das drittwertvollste Haustier nach Kuh und Schwein. Im Obstbau wird der Bestäubungsanteil durch die Bienen auf 90% geschätzt.

 

Bei den Futterleguminosen sowie insbesondere bei Wildpflanzen trägt die Bienenbestäubung zu einem höheren Samen-und Fruchtertrag bei. Die Bienen leisten damit einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt in der Pflanzenwelt.

 

Eine Biene wiegt 0,1 g.

Ein Bienenvolk von etwa 50 000 Arbeiterinnen sammelt pro Tag 3-5 kg Nektar.

Für 1 kg Honig müssen etwa 3 kg Nektar eigetragen werden. Dazu sind rund 100 000 Ausflüge erforderlich, bei denen 14 000 000 Blüten besucht werden.

Eine einzige Biene kann an einem optimalen Arbeitstag bis zu 3000 Blüten besuchen und ihrem ganzem Leben bis zu 40.000 Blüten!

 

Die Honigbiene lebt mit rund 50 000 bis 70.000 Tieren im Sommer und rund 20 000 Tieren im Winter. Die Bienen überleben den Winter als komplettes Volk. Sie ziehen sich zu einer dichten Wintertraube zusammen und wärmen sich durch Muskelzittern. Die dafür nötige Energie ziehen sie sich aus dem Honigvorrat. Jedes Volk hat nur eine einzige Königin, die an ihrem längeren Hinterleib gut erkennbar ist. Die Lebensdauer der Königin beträgt 3-5 Jahre, die Arbeitsbiene lebt im Sommer 4-5 Wochen, im Winter 5-6 Monate. Die Drohnen leben, sollten sie nicht bei der Paarung sterben, vom Frühjahr bis zum Spätsommer.

 

Ein starkes Bienenvolk enthält zur Schwarmzeit:

 

1 Königin,

bis zu 70 000 Arbeitsbienen,

400-3000 Drohnen (männliche Biene, im Gegensatz zu weiblichen Bienen haben sie keinen Stachel ).

 

Die Fluggeschwindigkeit einer Biene beträgt 6-8m/Sek. Sie fliegt rund 85 km pro Tag, kann aber in Ausnahmenfällen auch bis zu 175 km fliegen.

Die Temperatur im Brutnest beträgt im Durschnitt 34,8 Grad, in der Wintertraube nimmt die Temperatur von innen nach außen ab. Bei 8 Grad wird die Biene reglos, unter 5 Grad verfällt sie in Kälterstarre.

 

Die Arbeitsbiene durchläuft in ihrem Leben mehrere Berufe: Putzbiene, Baubiene, Brutpflegebiene, Wächterbiene, Fächlerbiene, Heizerbiene, Tankstellenbiene.

Erst im letzten Lebensabschnitt verlässt sie als Seniorin das Nest als Sammelbiene.

Bienen sind aber nicht immer beschäftigt, sie schlafen auch.  Geschlafen wird im Stock, deutlich seltener auch außerhalb der Kolonie draußen im Feld. Schlafende Bienen kann man an einer Körperhaltung erkennen: Die Antennen hängen herunter, und die Beine sind eingeknickt. Sie schlafen hauptsächlich nachts in ruhigen Randbereichen des Nestes und bilden dabei nicht selten richtiggehende Schlafgruppen.

 

Der Bienenstaat macht es vor, was wir von der Biene lernen können. Die Produktion von Honig und Wachs, ihre Leistung bei der Blütenbestäubung, das alles macht die Honigbiene zu einem unverzichtbaren Nutztier des Menschen. Doch es ist nicht die Arbeitsleistung allein, die den Menschen seit Jahrtausenden fasziniert, es ist vielmehr das Wesen des Bienenstaates, seine effektive Struktur und Organisation. Dazu kommen noch Fleiß, Disziplin, Ordnung und Sauberkeit. Darüber hinaus gibt es eine Fülle weiterer Tugenden, die man entdeckt, wenn man die Bienen regelmäßig beobachten kann.

Honigbienen innerhalb eines Volkes sind bemerkenswert solidarisch. Einander putzen, füttern, gemeinsam heizen, miteinander teilen- das alles tun die Bienen füreinander. Futteraustausch ist nur ein Bestandteil der Kooperation und Solidarität der Honigbienen untereinander.

 

Der Neurobiologe und Hirnforscher, Randolf Menzel, sagt: „Bienen sind so intelligent, weil sie so sozial leben“. Ihre Intelligenz habe sich vermutlich so weit entwickelt, weil die Bienen im Lauf der Evolution unter besonderem Druck standen, effizient zu arbeiten. Man weiß übrigens, dass die Bienenvölker am besten funktionieren, wenn Tiere verschiedener Intelligenzniveaus zusammenarbeiten.

Laut Menzel Bienen sind die einzigen Tiere neben dem Menschen, die symbolhaft, durch ihren Tanz, einen Ort angeben können.

 

Interessant sind die Augen und das Sehen der Bienen. Bei Arbeiterin sind es 4500-5500, bei Königin 3500-4500 und bei Drohnen 8500-10500 Einzelaugen, in den keine Abbildung des gesamten Objekts, sondern nur ein Lichtfleck eines jeweils sehr kleinen Ausschnitts der Welt da draußen entsteht. Aus den einzelnen Lichtpunkten wird dann das Bild zusammengesetzt, mit den Bildern von Digitalkameras zu vergleichen, die aber eine Auflösung im zweitstelligen Millionenbereich zustande bringen, während das Komplexauge der Biene gerade einmal mit 3500 Pixeln (je eines pro Einzelauge) arbeitet. Würden wir ein Bild mit solcher Auflösung ausdrücken, könnten wir nur grob gerasterte Muster erkennen, aber schwerlich ein Objekt.

Die Welt der Biene im Flug ist nicht so prächtig bunt, wie wir uns das vielleicht vorstellen. Erst ab einem Abstand von weniger als 5 cm kann sie das Farbmuster der Blüte erkennen. Bei einem größeren Abstand bekommt die Blüte einen einheitlichen Farbton, der sich von der Farbe des inneren und des äußeren Bereichs unterscheidet, weil eine Mischfarbe entsteht.

 

 

 

DE-ÖKO-013

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